Seit mehr als 4 Monaten läuft der Verkehrsversuch der Stadt Münster entlang der Münsterstraße bis hin zur Ampelkreuzung Hiltruper Straße / Am Steintor.
In unserem News-Bereich lesen Sie, wie wir von Wolbeck JETZT! den aktuellen Stand des Verkehrsversuchs beurteilen und zu welchen Modifikationen wir aktiv im Gespräch mit Verantwortlichen aus Politik und Stadtverwaltung sind.
Am 5.12. soll der Verkehrsversuch im Wolbecker Ortskern beginnen. Die Ortsdurchfahrt wird auf Grund der privaten Baumaßnahmen Am Steintor voraussichtlich bis Frühjahr 2025 nur einspurig befahrbar sein. Während der Bauphase soll ermittelt werden, ob sich der KFZ-Verkehr im Ortskern nachhaltig reduzieren und der Fahrrad- und Fußgängerverkehr sicherer machen lässt.
Im Vorfeld hatte die Stadt Münster eine Verkehrszählung in Wolbeck durchgeführt. Diese soll im Laufe des Verkehrsversuchs wiederholt werden.
Ziel der Stadt Münster ist insbesondere, die Wolbeckerinnen und Wolbecker, die den Hauptanteil des hohen Verkehrsaufkommens im Ortskern bilden, zur Nutzung der Umgehungsstraße zu bewegen.
Wir als Aktionsbündnis Wolbeck JETZT! möchten darüber hinaus ermutigen, kleinere Erledigungen verstärkt mit dem Fahrrad oder zu Fuß zu machen. Im Vergleich zu anderen Stadtvierteln ist das Verhältnis von Rad- und KFZ-Verkehr besonders unausgewogen wie die Verkehrszählung der Stadt ergab.
Nur durch weniger Verkehr wird der Wolbecker Ortskern zu einem lebenswerten und sicheren Ort für alle!
Nach dem Ende des Verkehrsversuchs werden die Aufbauten zunächst wieder entfernt. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse sollen geeignete Maßnahmen zur Ortskernumgestaltung beschlossen werden. Maßnahmen, die sich bewährt haben, könnten bestehen bleiben.
Weitere Informationen zum Verkehrsversuch veröffentlicht die Stadt unter www.mobil-in-muenster.de.
Aus Sicht des Aktionsbündnisses Wolbeck JETZT! bleiben die geplanten Maßnahmen allerdings noch weit hinter den Möglichkeiten eines Reallabors zurück. Wünschenswert wären ebenfalls:
Diese und weitere mögliche Maßnahmen wurden bereits 2012 in einem Entwicklungskonzept, das unter breiter Bürgerbeteiligung entstanden war und vom Stadtplanungsamt sowie der Uni Wuppertal fachlich begleitet wurde, zusammengefasst.
Die Faktoren "Einbindung schwächerer Verkehrsteilnehmer:innen" und "Aufenthaltsqualität" werden durch den aktuellen Verkehrsversuch kaum in den Blick genommen. Kein Rollstuhlfahrer oder Kinderwagen kann den Ortskern während der Baumaßnahmen ungehindert durchqueren. Auch wenn Zweiräder Am Steintor nicht überholt werden dürfen, bleibt es für Radfahrer gefährlich, die Engstelle zu passieren, da keine Ampelregelung oder ein eigener Radstreifen vorgesehen sind. So besteht die Gefahr, dass die Einschränkungen vorrangig als Belastung und nicht als Chance für mehr Lebensqualität für alle Wolbecker Bürger:innen wahrgenommen werden.
Der Verkehrsversuch kommt bisher zudem ohne klare Ziele und konstante wissenschaftliche Begleitung aus. Unlängst wurde gemessen, dass den Wolbecker Ortskern täglich ca. 9.000 Fahrzeuge passieren. Aktuell ist lediglich vorgesehen, diese Messung im Laufe der Baumaßnahmen einmalig zu wiederholen. Aus unserer Sicht reicht dies für ein Reallabor bei weitem nicht aus.
Die von Wolbecks Bezirksbürgermeister Peter Bensmann angesprochenen Möglichkeiten zur Nachbesserung stimmen dennoch optimistisch.
* Fahrradschleuse: Fahrradfahrer bekommen an Ampeln z.B. eine eigene Haltezone und werden durch ein Ampelsignal sicher auf die Fahrbahn oder einen eigenen Fahrradstreifen geleitet.
** Freiburger Kegel: Betonkegel, die zu niedrigeren Geschwindigkeiten in verkehrsberuhigten Zonen führen sollen. Freiburger Kegel gibt es in Wolbeck bereits am Brandhoveweg.
Quellen: Westfälische Nachrichten vom 19.8.2023, Artikel "Nadelöhr wird zum 'Reallabor"; Westfälische Nachrichten vom 26.8.2023, Artikel "Gestaltungsspielraum nicht ausgenutzt"; Pressemeldung der Stadtmünster vom 24.11.2023; Wikipedia
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